Den nachfolgenden Beitrag habe ich in einer Phase der Pandemie geschrieben, in der von einem “harten Lockdown” die Rede war. Das heißt, es war nicht möglich, in ein Restaurant zu gehen oder Freunde, geschweige denn Familie zu besuchen. Ich habe den Beitrag im Winter 2020 nicht veröffentlicht, da ich mit mir selbst gehadert habe: Ziehe ich meine Leser*innen mit dem Text zu sehr runter? Und was ist mit denjenigen, die durch die Pandemie Angehörige oder Freunde verloren haben? Die schwer erkrankt sind? Oder ihre existenzielle Grundlage verloren haben? Ich möchte an dieser Stelle euch allen mein herzliches Beileid aussprechen. Dieser Beitrag geht nicht in eine solche Tiefe. Viel mehr bleibt er an der “Oberfläche des Alltags”. Dabei soll er Mut machen und Positivität versprühen. Wenn es euch mental unverhältnismäßig schlecht geht, solltet ihr einen Arzt konsultieren. Bitte lest den Beitrag daher nur, wenn es euch entsprechend gut geht.
Derzeit scheint es bergauf zu gehen. Ja, wir haben einen Impfstoff. Trotzdem sind wir noch nicht vollständig über den Berg. Es sind neue Virusvarianten auf dem Vormarsch und wann Corona endgültig bekämpft ist, wissen wir noch nicht. Im Moment – Sommer 2021 – können wir uns in Deutschland relativ frei bewegen. Von daher finde ich es interessant, hier und heute einen Blick auf diesen Text zu werfen – was hat sich seitdem geändert?
Vielleicht kann ich dir helfen, durch diesen Text ein gutes Gefühl zu bekommen, da viele der Maßnahmen, Stand heute, überstanden sind. Die Tipps gelten jedoch nach wie vor – sie können schließlich mit und auch ohne Lockdown ausprobiert werden.
Aber jetzt geht’s los mit dem Text, den ich im Winter 2020 geschrieben habe
Wie soll ich in Zeiten von Corona glücklich sein? Schon alleine das Erwähnen dieses Wortes erzielt doch genau das Gegenteil. Wer hätte noch vor etwas über einem Jahr gedacht, dass es uns in diesem Ausmaß treffen würde? Dass man von einer weltweiten Pandemie spricht, die nicht aufzuhalten ist?
Mir ist es ein Anliegen, meine Gefühle mit euch zu teilen und euch auch zu sagen, dass es okay ist, sich beschissen zu fühlen. Viele Menschen verlieren derzeit ihre Existenz. Sie haben keine Möglichkeit, dagegen anzugehen, weil das Virus nicht einfach so in den Griff zu bekommen ist. Es ist kaum vorstellbar und schrecklich. Es gibt aber auch diejenigen wie mich, die sich noch als “privilegiert” bezeichnen dürfen – zumindest vorerst, weil sie nicht um ihr täglich Brot fürchten müssen.
Häufig höre ich in letzter Zeit, dass man sich “nicht so anstellen soll”, wenn man eine warme Mahlzeit auf dem Tisch hat, ein Dach über dem Kopf, ein monatliches Einkommen und eine Familie, die einen liebt. Ich stimme dem zu, dass das großartig ist und dass man sich dessen auch unbedingt bewusst sein sollte. Trotzdem, ich möchte an dieser Stelle auch eine Lanze dafür brechen, dass jede und jeder das Recht hat, sich in diesen Zeiten auch mal mies zu fühlen.
Es ist doch ganz klar, dass das passiert – wahrscheinlich wäre ein Wochenende auf dem heimischen Sofa mit Wein und Schokolade unter normalen Umständen eine tolle Auszeit, die man sich nach einer anstrengenden Woche im Büro gönnt. Jetzt ist dieses Couch Potatoeing allerdings ein Dauerzustand – und unterbewusst sitzt uns das Gefühl im Nacken, uns nicht frei bewegen zu dürfen. Es ist wie ein unsichtbarer Käfig, in dem wir uns befinden. Das Futter, was uns durch die Gitterstäbe gereicht wird, besteht aus vagen Versprechungen, dass alles irgendwann besser werden wird. Nur wann?
Kein Ende in Sicht?
Wir leben von Tag zu Tag – es ist kein Ende in Sicht. Wir sitzen im Homeoffice am Schreibtisch auf einem Stuhl, von dem aus wir uns ins Bett rollen können. Privates und Berufliches verschwimmen. Diese Vermischung birgt die Gefahr in sich, die Bereiche nicht mehr klar trennen zu können – der Feierabend wird kürzer, das berufliche Smartphone klingelt später. Wir sind Meister im Spazierengehen geworden – für die meisten wahrscheinlich die einzige Abwechslung. Okay, ich gebe zu, das Joggen lässt sich so häufiger umsetzen. Daneben halten mich Home-Workouts vor dem Fernseher, gestreamt über YouTube, auf Trab. Aber kann das schon alles gewesen sein?
Ziemlich düster, ich weiß. Der Zweck dieses Artikels soll nicht darin bestehen, alles schwarz zu malen und euch dann mit diesem miesen Gefühl alleine zu lassen. Vielmehr möchte ich meine Strategien mit euch teilen, die mir ein gutes Gefühl geben und mir Mut machen. Natürlich gilt wie immer, dass Menschen verschieden sind. Die Tipps, die ich euch an die Hand geben werde, funktionieren nicht für jeden. Trotzdem, es gibt sicherlich den ein- oder anderen unter euch, der oder die hiermit etwas anfangen kann. Von daher wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren.
10 Wege für Glück in Zeiten von Corona
Das hast du richtig gelesen – es geht nicht darum, dass dich andere glücklich machen sollen, sondern dass du dies selbst in die Hand nimmst. Du hast die Verantwortung dafür, aber ebenso auch als einzige*r die Power. Mach dir das mal bewusst – denn das ist großartig. Die Tipps können als Single ebenso wie als Paar umgesetzt werden.
- Schaffe etwas und belohne dich danach – so kannst du dir überlegen, was du schon immer mal erledigt haben wolltest, dich jedoch ständig davor drückst – Steuererklärung, Hausputz, Autowaschen? Geh es an – und vereinbare mit dir selbst zuvor, was du dir dafür im Nachhinein gönnst. So aktivierst du dein Belohnungssystem und schaffst Anreize. Ein Stück leckere Schokolade oder ein großer Teller Nudeln mit Käse drauf – also, mich motiviert das jedenfalls sehr 🙂 Wichtig ist in jedem Fall, dass du ausreichend Struktur in deinen Tag bringst, um nicht irgendwann in der Joggingplinte zu vergammeln 🙂 (…wobei… so ab und an hat es sicherlich auch seine Vorzüge, einfach mal im gemütlichen Outfit zu verbleiben. Solang das nicht Überhand nimmt.)
- Bewege dich ausreichend – das ist nichts Neues, aber trotzdem immer wieder wichtig zu erwähnen. Vor allem zu Zeiten von Homeoffice und ständigen Videokonferenzen sowie Studieren am Schreibtisch ist es essentiell für deine physische und auch mentale Gesundheit, dass du deinen Körper in Schwung bringst. Ob Hula Hoop, YouTube-Workouts vor dem TV (beides eher bei Regen), Joggen oder auch nur Spazieren gehen: Du wirst merken, wie gut es dir danach wieder geht.
- Kram die alte Erinnerungskiste hervor – die hast du sicherlich noch auf dem Dachboden oder im Keller. Alte Videokassetten mit Kindheitsaufnahmen von dir, Fotos, Geburtstagskarten, gemalte Bilder aus dem Kindergarten oder eine besonders liebgewonnene Puppe: All das lässt nostalgische Gefühle aufkommen. Und das tut so gut. Wenn du es noch aktiver magst: Ein altes Puzzle wird sicherlich auch noch dabei sein.
- Mach dir eine Liste mit guten Büchern und Podcasts, die du unbedingt lesen oder anhören möchtest. Je nach Tagesform ist es mal schöner, sich in andere Welten zu träumen, indem man die Zeilen auf einem Blatt Papier in Bilder im Kopf verwandelt und mal wiederum, einfach die Augen zu schließen und sich einen Podcast reinzuziehen. Mittlerweile reicht das Angebot der bekannten Streaming-Dienste über alle möglichen Genres von Wissen über Comedy bis hin zu True Crime. Also kann dir eigentlich gar nicht langweilig werden 😉
- Nutze Social Media kreativ – und zwar so, wie es zu dir passt. Natürlich nur, sofern du daran Spaß hast. Und damit meine ich nicht unbedingt die Produktion von Schmink-Tutorials 😉 Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, Videos zu schneiden und so zusammen zu basteln, dass wirklich interessante “Reels” (auf Instagram) oder Tik Toks dabei herauskommen. Dabei geht es mir aber weniger um Follower als vielmehr um den Spaß an der kreativen Arbeit. Als ich kleiner war, habe ich selbst Kassetten besprochen und meine eigenen Talkshows mit einer uralten Videokamera gefilmt. Hätte es damals bereits die technischen Möglichkeiten von Social Media gegeben, wäre das für mich wirklich das Beste gewesen. Bitte achtet aber immer darauf, wer euch folgen – und eure Beiträge ansehen kann.
- Nutze die Zeit, um deinen Kleiderschrank neu zu entdecken. Viele tolle Teile fallen öfter mal hinten rüber oder liegen verknittert in einer Ecke. Es kann so viel Spaß machen, alles neu zu ordnen und Teile, die nicht mehr getragen werden, auf einer Second Hand-Plattform zu spenden oder zu verkaufen. Damit tust du auch der Umwelt etwas Gutes. Zum “Shopping im Kleiderschrank” habe ich sogar einen Beitrag geschrieben – schau mal hier
- Du wünschst dir einen Hund, weißt aber, dass du nach der Pandemie nicht regelmäßig für ihn da sein kannst? Du weißt selbst auch ganz genau, dass es total unvernünftig wäre, sich jetzt ein eigenes Tier zuzulegen. Die Tierheime haben in den letzten Monaten schmerzlich erfahren müssen, dass viele Menschen sehr unvernünftig waren. Die Tiere wurden hier einfach wieder abgegeben. Du kannst dich in Tierheimen bei dir in der Umgebung jedoch erkundigen, ob Unterstützung benötigt wird – und die Hunde zum Beispiel zum Gassi ausführen. So kannst du dich gleichzeitig auch bewegen.
- The time for cooking is now. Wie wär’s? Mach es dir doch mal in deiner Küche mit ein paar Utensilien gemütlich und koch dir was Leckeres. Es gibt für die unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen Tutorials auf YouTube. Im Zuge der Pandemie haben sich jedoch auch richtig coole neue Formate etabliert, so etwa das gemeinsame Kochen per Videokonferenz mit Köchen und Köchinnen aus einer Kochschule sowie weiteren Teilnehmer*innen. Die Zutaten kannst du dir häufig zuvor im Paketpreis per Post zukommen lassen. Alternativ kannst du auch einfach etwas ausprobieren und Zutaten, die du eh bereits Zuhause hast, neu kombinieren. Recherchiere einfach mal ein wenig im Internet – es gibt für alles ein Rezept. Die Kochstunde kann dann auch per Videokonferenz mit Freunden stattfinden. Und selbst, wenn dein Essen ungenießbar sein sollte, so what – diesen Abend werdet ihr so schnell nicht vergessen.
- Im Kino habe ich früher diese Nächte geliebt, in denen dann eine ganze Filmreihe gezeigt wurde. Die Pobacken taten mir zwar spätestens nach dem ersten Teil sehr doll weh, jedoch ist das Flair einfach klasse. Mach doch mal eine Filmnacht mit einer ganzen Staffelei an Filmen zuhause. Dazu gibt es Popcorn aus der Mikrowelle oder Nachos mit Käsesauce. Drei Teile Harry Potter oder Das Schweigen der Lämmer? Die besten Filme von Kubrick? Eine ganze Staffel Twin Peaks? Ich bin dabei!
- Viele dieser Aktivitäten können vornehmlich drinnen stattfinden. Also plädiere ich bei diesem letzten Punkt noch einmal dafür, raus in die Natur zu gehen. Hast du einen schönen See vor der Tür oder einen kleinen Wald? Schwing dich auf dein Fahrrad oder lege dich, je nach Jahreszeit, an den See, veranstalte ein kleines Picknick und versuche, das Smartphone einfach mal Zuhause zu lassen. So banale Dinge wie Vogelgezwitscher, Wolkenbilder oder das Rauschen des Windes in den Gräsern sind Elemente in unserem Leben, die wir leider kaum noch bewusst wahrnehmen. Eine nächste Stufe wäre hier die (geführte) Meditation – auch hierzu gibt es viele Anleitungen auf YouTube oder als Podcast. Also, gönne dir etwas Ruhe – nur für dich.
PS: Du hast erwartet, hier Tipps vorzufinden, wie du dich beruflich neu orientieren – und zum Beispiel ein Studium anfangen kannst? Falls ja, lass es mich gerne in den Kommentaren wissen. Dies wäre mir dann einen eigenen Beitrag wert – und nicht nur ein einzelner Punkt. Wenn du dich selbst aber noch einmal weiterbilden möchtest und jetzt den richtigen Zeitpunkt gekommen siehst, lies doch mal hier weiter.
PPS: Achja… und lass mir doch gerne ein Feedback hier. Wie hat dir der Artikel gefallen? Wenn du noch weitere Tipps hast oder eine Idee, wie man sich selbst in der aktuellen Situation mental stärken kann, schreib das gerne in die Kommentare.
Deine Marie
Beitragsbild: von Jill Wellington auf Pixabay
Hinweis: Ich werde Querdenker*innen hier keinerlei Plattform bieten. Kommentare werden nur moderiert freigegeben. Für Diskussionen bin ich offen, aber ich werde Beleidigungen oder Behauptungen ohne wissenschaftlichen Quellenbeleg kommentarlos unveröffentlicht löschen.
Hei Marie-Christin,
ich finde du hättest den Beitrag schon im Winter 2020 können! 🙂 Während des harten Lockdowns ging es ja viel darum sich einfach auszutauschen und geteiltes Leid ist ja halbes Leid. Nichtsdestotrotz finde ich deine 10 Punkte zum Glück während Corona echt spitze! Viele haben sich vor der Pandemie gar keine Gedanken über ihre psychische Gesundheit gemacht.
Hallo,
vielen Dank für dein Feedback. Du hast wahrscheinlich Recht 🙂
Ich finde es allerdings schwierig, in einer solchen Situation niemanden vor den Kopf zu stoßen.
Darum habe ich viele Formulierungen auch relativiert.
Aber toll, dass dir der Artikel trotzdem zusagt.
Viele Grüße
Marie