Alles über Snapchat

ALLES über Snapchat: Funktion, Nutzen, Geheimtipps, Marketing & Best Practices (nicht nur für Studis)

[Werbung, da App verlinkt] Die einen lieben Snapchat, die anderen verstehen den Hype nicht. Die App mit dem weißen Geist auf gelbem Hintergrund sorgt jedenfalls in der Social Media Welt für großes Aufsehen. Für viele ist Snapchat das neue Instagram, gepaart mit YouTube, nur viel persönlicher, interaktiver und weniger “langweilig”.

Snapchat, mein täglicher Begleiter

Im Rahmen einer Snack-Video-Content-Schulung der Agentur koelnkomm habe ich einen Snapchat-Vortrag bei der MediaCom-Medienagentur gehalten. Ich selbst nutze die App täglich und kenne mich von daher sehr gut aus. Der IHK-Vortrag von Achim Hepp zum Thema “Video-Marketing mit Snapchat und Periscope”  und auch der Vortrag von Richard Gutjahr auf der Blogger-Konferenz “Rock the Blog” auf der Cebit in Hannover haben mein Interesse für die App noch verstärkt.

I got some friends in my pocket. Sometimes they come out. Other times they stay there.

Einmal mit dem Snap-Virus infiziert, ist es von meinem Smartphone nicht mehr wegzudenken. Seither ist Datenvolumen außerhalb des heimischen Wifi Mangelware 😉 Ich nutze Snapchat jedoch nur dann, wenn sich mein Umfeld dabei wohl fühlt (und die Inhalte nicht zu privat sind). Das Smartphone auch mal weglegen oder ganz zuhause lassen kommt bei mir gar nicht mehr so selten vor. Unter Snapchattern macht es dann aber umso mehr Spaß, die App aktiv zu bespielen.

Komm mit mir ins (digitale) Abenteuerland…

Verschrien als App für Kids entfaltet Snapchat nach und nach sein Potential und reizt zunehmend auch in Deutschland immer mehr erwachsene User- nicht nur private, sondern auch Unternehmen. [Funfact: 80% meiner Snapchat-Freunde sind Ü35.] Nur: Was kann Snapchat und was macht es so besonders?

Studenten der Kommunikationswissenschaften: Ran an den Snapspeck

Bist du Student*in im Bereich Medienwissenschaft, Marketing oder Kommunikation? Dann solltest du dir die App mal genauer ansehen. Denn Snapchat ist bereits jetzt aus dem Social Media Marketing nicht mehr wegzudenken. Demnach wird sie auch in deinem späteren Berufsalltag eine essentielle Rolle spielen. Gesa Temmen hat sich in ihrer Bachelor-Arbeit mit Snapchat beschäftigt.

Snap-what oder: What-chat?

Snapchat ist eine App, die unterschiedliche Funktionen vereint und dabei ein umfangreiches, kreatives Potential entfaltet. Mit Snapchat können zum einen private Chats versendet werden, zum anderen aber auch öffentliche Geschichten, die dann alle Freunde oder sogar alle Follower sehen können (je nach Einstellung). Diese Geschichten sind jedoch nur 24 Stunden abrufbar und lösen sich danach auf. Die Vergänglichkeit der einzelnen Snaps macht die Magie der App aus: Um auf dem Laufenden zu bleiben, muss man jeden Tag mindestens einmal online gehen, um nichts zu verpassen.

So funktioniert der Snapspaß

Über die Funktionsweise von Snapchat wurden schon einige gute Artikel verfasst. Nach dem aktuellen Update stehen jedoch weitere Funktionen zur Verfügung. Essentielle Grundlagen seien im Anschluss noch einmal erklärt, ebenso wie auch die Möglichkeiten nach dem Update (Stand 30.5.16).

  1. Du öffnest die App: Dein Telefon öffnet die Kamera. Du klickst nun auf den kleinen Geist mittig oben: So kommst du auf deinen Home-Bildschirm. Hier kannst du per Klick auf deinen persönlichen Snapcode, der wie ein Barcode funktioniert und den du mit Snapchat scannen kannst, deine Profilbilder einstellen, die aus 5 Einzelbildern bestehen und schnell nacheinander abgespielt werden.
  2. Per Klick auf das Einstellungsrädchen kannst du deinen Namen ändern. Tipp! Der Name sollte nach Möglichkeit mit dem Nutzernamen übereinstimmen. Wenn dich Freunde verlinken, kommt es dann nicht zu Verwirrung, da du nur per Nutzername auffindbar bist.
  3. Wichtig! Hier kannst du einstellen, wer dich kontaktieren- und wer deine Geschichten ansehen darf. Du kannst auch einzelne Follower unter “benutzerdefiniert” ausschließen oder sogar blockieren.
  4. Unter “mehr Möglichkeiten: Zugriffe” kannst du einstellen, auf welche Apps Snapchat Zugriff bekommt. Wenn du zum Beispiel Geotags verwenden willst, muss der Zugriff auf den Standort erlaubt sein. Geotags sind Grafiken von Städten (oder öffentlichen Einrichtungen), die du als Filter über deinen Snap legen kannst. Mikro, Kamera und Fotos sollten außerdem verwendet werden dürfen, um Snaps erstellen zu können.

    Geotags verwenden: München
    Geotags verwenden: München
  5. Zurück auf dem Home-Bildschirm: Hier kannst du Freunde adden, zum Beispiel über den Snapcode (mache ein Foto von einem Snapcode und Snapchat erkennt automatisch den User), kannst sehen, mit wem du schon befreundet bist und auch nachvollziehen, wer dich geaddet hat. Weitere Funktionen stehen hier zur Verfügung, die aber anfangs noch nicht so wichtig sind. Tipp! Über die “In der Nähe”-Funktion kannst du Leute aus deinem Umfeld direkt adden. Sie müssen dazu den Menüpunkt jedoch auch geöffnet haben.
  6. Wieder nach unten geswipet, landest du erneut auf der Kamera. Du kannst zwischen Front- und Backkamera switchen (oben rechts), den Blitz ein- und ausstellen (oben links), in die “private Chatwelt” gelangen (unten links) und die neuesten Updates der Stories deiner Freunde anschauen (unten rechts).
  7. Private Chats: Nach links swipen: Nutzer auswählen: Wieder nach links swipen: Achtung! Nach dem letzten Update bestehen neue Möglichkeiten! Du kannst: Fotos und Videos versenden (Fotosymbol unten links), Sprachnachrichten verschicken (Telefonhörer gedrückt halten), anrufen (Telefonhörer antippen), Videobotschaften senden (Kamera gedrückt halten), Videoanrufe senden (Kamera antippen) und Emoticons verschicken. Ebenso können über den mittleren Kreis Snaps versendet werden (bis zu 10-sekündige Videos oder Fotos), die dann nur an die jeweilige Person gehen und nach dem Anschauen unwiderbringlich gelöscht werden (wobei eine Wiederholung erlaubt ist). Tipp! Videobotschaften, Sprachnachrichten und geschriebene Nachrichten können dauerhaft gespeichert werden, indem du den Finger auf die jeweilige Nachricht hältst. Screenshootest du einen empfangenen Snap, bekommt der Versender darüber eine Information.
  8. Die unterschiedlichen Farben der empfangenen Snaps in der Chat-Übersicht haben ebenfalls eine Bedeutung. Lies dazu auch den verlinkten Snapchat-Beitrag.
  9. Und auch die Smileys hinter den Namen deiner Freunde sind nicht Zufall. Sie sagen aus, wie deine Snapchat-Beziehung zu der jeweiligen Person ist. Welche Bedeutung die Smileys haben, kannst du hier nachlesen: Einstellungen: Mehr Möglichkeiten: Freundschafts-Emojis
  10. Öffentliche Welt (Kamera-Bildschirm und nach rechts swipen:) Deine Story, Discover, Live-Stories und die Stories deiner Freunde. Auch hierzu ausführlich in diesem Beitrag. Heißer Tipp am Rande! Du kannst Snaps nachträglich aus deiner Geschichte löschen, indem du auf die 3 Punkte rechts klickst, den einzelnen Snap auswählst und auf die Mülltonne klickst. Ebenso kannst du ganze Geschichten und auch einzelne Snaps herunterladen. Leider ist die Qualität der heruntergeladenen Geschichten noch nicht so toll, weil sich Bild und Ton teilweise verschieben.

How to: Geschichten gestalten, die jeder sehen will

Hier ein paar Tipps, wie du deine Geschichten ansprechend gestaltest. Um einen Snap in deine Geschichte zu posten, klickst du nach Aufnahme auf das Viereck mit dem Plus.

  • Wechsle Fotos und Videos ab. Bringe so Dynamik in deine Geschichte.
  • Erzähle eine Geschichte. Deine Follower bleiben nur am Ball, wenn sie einen Zusammenhang zwischen deinen Snaps erkennen (Story-Telling).
  • Zeige dich. Nicht nur dein Essen oder deine Füße. Auch mal dein Gesicht. Deine Follower wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben.
  • Benutze nicht zu oft die “lustigen Filter”. Zwischendurch mag das witzig sein, aber am laufenden Band nervt es nur.
  • Binde Musik ein. Manchmal. Falls du einen Streaming-Dienst wie Spotify oder Deezer verwendest, kannst du die Musik ganz easy im Hintergrund abspielen. Aber nicht zu laut.
  • Filme nicht ungefragt fremde Menschen. Du kannst diese aber beispielsweise durch Emojis unkenntlich machen.
  • Tipp! Wenn du nach Dreh des Snaps nach rechts swipest, kannst du einen Farbfilter oder einen Geotag-Filter (falls deine Stadt einen besitzt) über den Snap legen. Wenn du den Bildschirm dabei gedrückt hältst, kannst du auch mehrere Filter gleichzeitig platzieren.
  • Male, schreibe, verwende den Zeitraffer oder die Uhrzeit ab und zu, um deine Story ansprechend zu gestalten. Tipp! Wenn du auf die Uhrzeit klickst, wird das Datum angezeigt. Emojis kannst du groß ziehen. Oder sogar nach dem letzten Update an einer bestimmten Stelle festpinnen.
  • Verlinke Snapchatter, denn das ist die einzige Möglichkeit, innerhalb des Snapchat-Universums (wie ich es nenne) auf andere aufmerksam zu machen.  [ACHTUNG; Update! Seit Ende Mai 2016 werden in der Rubrik “Freunde adden” Snapchatter vorgeschlagen, denen man folgen kann.] Dazu verlinkst du den Nutzernamen mit einem “@”
  • Wechsle die Kameraperspektive. Am besten ungefähr nach 3 Snaps. Sonst wird es meistens zu monoton.
  • Achte darauf, dass deine Story nicht zu ausufernd wird. Das kann langweilen.
  • Auch, wenn nach 24 Stunden wieder alles vorbei ist: Überleg dir vorher, was du der Öffentlichkeit preisgeben magst.

Fakten, Fakten, Fakten(-freitag)

Apropos Fakten “direkt aus dem Snapchat-Universum”: Auch auf Snapchat gibt es, wie beispielsweise bei Twitter, Mitmachaktionen, an denen viele Snapchatter teilnehmen. So beispielsweise am Faktenfreitag, der von Juli (@heimatpott) ins Leben gerufen wurde. Oder auch der Snapchat-Flohmarkt by @heimatpott, über den man per Snaps nicht nur seine alte Klamotten loswerden konnte, sondern auch viele neue Snapchat-Bekanntschaften machte.

Aber jetzt mal zu anderen Fakten, die dich wahrscheinlich vor allem dann interessieren, wenn du Snapchat beruflich verwenden willst. Björn Tantau hat dazu eine Snapchat-Statistik veröffentlicht (Stand Dezember 2015). Anhand der hier veröffentlichten Zahlen lässt sich bereits festmachen, dass Snapchat, wie er selbst sagt, “einer rosigen Zukunft entgegenblickt”.

Snapchat für Unternehmen: Ignorieren oder ausprobieren?

Die Frage ist, ob sich die Nutzung von Snapchat für Unternehmen lohnt und für wen es angebracht ist, die App auch beruflich zu verwenden. Auf Snapchat gibt es die Möglichkeit, Sponsored Lenses zu kaufen. Das bedeutet, Unternehmen bezahlen Geld an Snapchat, damit gesponserte Filter unter den Filterfunktionen auftauchen, die der Snapchatter dann in seine Story einbeziehen kann und somit für das Unternehmen wirbt. Das war bislang nur in den USA möglich, doch jüngst gab es einen Filter mit Turnschuhen von Nike, die um den Kopf des sich Filmenden flatterten (vor drei Tagen, Stand: 30.05.2016). Meines Wissens nach die ersten Sponsored Lenses in Deutschland. Diese Sponsored Lenses sind nicht grade günstig: Laut t3n belaufen sich die Kosten pro Tag auf 750.000 US-DollarGolem.de spricht von Kosten zwischen 450.000 und 750.000 Dollar in den USA, je nachdem, ob ein Feiertag ist oder nicht. Wie hoch die Kosten in Deutschland sind, ist bislang nicht bekannt. Auch Statistiken, die den Erfolg von Werbemaßnahmen messen, gibt es noch nicht: Dafür ist die App in Deutschland leider noch zu jung. Laut Nzherald.co.nz hat Snapchat mittlerweile einen Wert von 18 Milliarden US-Dollar (!) – Stand: 27.05.2016. Eindeutiger geht es nicht: Snapchat ist mittlerweile nicht mehr aus den Social Media Netzwerken wegzudenken!

Heiko Höhn, Snapchat
Snapchat: @steinhude

Die Möglichkeit, eine Geschichte in einzelnen Snaps von maximal 10 Sekunden zu erzählen, schafft einen authentischen Einblick hinter die Kulissen einer Veranstaltung /  eines Unternehmens / eines Events. Das Unternehmen Einhorn [Snapchat: @einhornberlin] macht es vor und vermittelt den Eindruck: Ich bin wirklich dabei.

Heiko Höhn, funktion5.de, Online-Marketing, in seinem Statement für Studentenagenten. Snapchat: @steinhude

Influencer Marketing: Be the first mover

t3n rät dazu, Influencer Marketing auf Snapchat zu betreiben. Das Magazin für Digitales sagt, dass die Probierphase genutzt werden sollte: Unternehmen können sich als First Mover etablieren und so vor allem junge Zielgruppen ansprechen (neue Kommunikationswege sind besonders interessant und innovativ!), der Anschluss zu den neuen Nutzerschaften kann nur garantiert werden, wenn deren Kommunikationskanäle genutzt werden und drittens ist die Plattform live und authentisch, was natürlich auch eine Content-Strategie und das regelmäßige Bespielen der Story erfordert. Wer jedoch nicht gleich beinahe eine Million US-Dollar in Werbung investieren will, kann auch klein beginnen, einen eigenen Unternehmens-Snapchat-Account anlegen und diesen auf anderen Social Media-Kanälen bewerben (sowie auf der Website).

Snapchat @baruhr
Hier habe ich im Auftrag der Business Academy Ruhr unter @baruhr gesnapt. Die BarSession ist eine wichtige Veranstaltung im Digital Business und konnte so per Snapchat verfolgt werden.

Außerdem besteht auch noch die Möglichkeit der Promoted Snaps, die in einer Live-Story (gesammelte Snaps verschiedener User, die an einem Event teilnehmen) zwischendurch eingeblendet werden, aber ohne zu nerven, da sie thematisch passend sind, zum Beispiel von Coca Cola. Und drittens existieren die Discovery Channel: Jedoch sind das nur einige wenige, was auf immense Werbekosten schließen lässt.

Mein Herz tanzt… und jedes Snapchatpixel bewegt sich

Kundenbindung wird vor allem durch Emotionalität erzielt: Das wissen professionelle Marketer ganz genau. Emotionalität wird durch Storytelling erzeugt: Es wird eine Geschichte erzählt und der Zuschauer fühlt mit den Figuren. Man beachte nur die letzte Werbekampagne von Edeka zu Weihnachten. Oder die Spots der Telekom-Familie, die in fester Besetzung auftritt. Nun denke man mal an die Möglichkeiten, die mit Snapchat für das Story-Telling eröffnet werden.

Durch die Vergänglichkeit der Snaps wird der Zuschauer dazu gebracht, täglich “einzuschalten”. Durch sympathische Charaktere wird eine Bindung erzeugt. Dazu folgen noch einige gute und konkrete Beispiele. Aber auch die Vermittlung von Wissenswertem bringt Snapchatter dazu, sich die Snaps immer wieder anzusehen. Außerdem ist das jeweilige Unternehmen so näher am Kunden dran: Der Zuschauer hat das Gefühl, alles beinahe in Echtzeit mitzuerleben, auch hinter den Kulissen. Ungeschnitten und ungeschönt. Geschichten können jeden Tag fortgeführt- und feste Kategorien integriert werden. Snapchat spricht vom 3V-Advertising: Also von Vertical Video Views– das Smartphone muss nicht mehr gedreht werden.

Lerne den Menschen hinter der Geschichte kennen: Blogger auf Snapchat

Auch Blogger haben den Nutzen von Snapchat für sich erkannt: Blogposts können hier angeteasert werden und nebenbei lernt man den Menschen hinter den Geschichten kennen – wo wir wieder bei der Emotionalität angelangt wären. An dieser Stelle sei aber auch gesagt, dass Snapchat für manche User einfach nur eine Plattform ist, um privat nette Menschen kennenzulernen. Allerdings ist es ja auch möglich, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden: So können Blogger auf Snapchat ihre Persönlichkeit zeigen und eine Bindung zu ihren Lesern aufbauen. Außerdem können Blogger Relations gepflegt werden, also Beziehungen zwischen unterschiedlichen Bloggern und beispielsweise gemeinsame Veranstaltungen wie Stammtische, Konferenzen oder Barcamps organisiert werden.

Juliane Helmke bloggt auf heimatPOTTential.de über das schöne Leben im Ruhrpott. Ihr Blog ist im Pott schon bekannt wie ein bunter Hund. Wer spannende Tipps für schöne Orte bekommen will oder Julis Zechenfetisch teilt, ist dort gut aufgehoben. Juli nutzt Snapchat täglich. Sie zählt übrigens zu meinen Top 5 Snapchattern (weiter unten). Warum sie Snapchat nutzt, erzählt sie mir hier:

Snapchat: Das richtige für mein Unternehmen? Go für…

Jetzt mal Butter bei de’ Fische: Kennzahlen und Messbarkeit?

Auch nach intensiver Recherche sind bislang keine Fallstudien und Statistiken bekannt, die den Erfolg von Snapchat eindeutig messen. Das soll sich jedoch ändern, wie du hier lesen kannst. Vorhandene Analyse-Tools werden von Snapchat schnell gesperrt oder sind noch sehr ungenau bzw. noch nicht für die Öffentlichkeit verfügbar, so schreiben die Online Marketing Rockstars. Unternehmen werden zukünftig viel Geld investieren müssen, um sich ein aussagekräftiges Analyse-Tool leisten zu können, denn die Entwicklung solcher Tools ist bereits in vollem Gange.

Was jedoch definitiv gemessen werden kann, sind folgende Kennzahlen (Snapchat unterscheidet nicht zwischen Profilen von Privatpersonen und Profilen von Unternehmen): Snapchat-Freunde, Snapchat-Views (der Geschichten), Snapchat-Screenshots (diese werden neben den Views in grün angezeigt) & Snapchat Score (Aktivität auf dem Snapchat-Kanal).

Um Views zu analysieren, können Excel-Tabellen erstellt werden, in denen festgehalten wird, welche Snapchatter und wie viele welche Snaps angeschaut oder gescreenshootet haben. Die Auswertung gestaltet sich aber mehr als kompliziert und mühselig. Scheint also, als ob erstmal nur eine grobe Analyse in Eigenregie möglich ist.

Snapchat selbst gibt an, dass pro Tag über 100 Millionen Snapchat-Nutzer 7 Milliarden Videos anschauen.

Best Practices: Shake ya phone, show me what you got for me!

Coca Cola, Bild oder Sixt? Dieser Artikel gibt Aufschluss darüber, welche Unternehmen Snapchat richtig einsetzen.

Ich persönlich folge zum Beispiel folgenden Unternehmen / Bloggern und habe kurz zusammengefasst, wie ihr Marketing funktioniert:

  1. @hellobild: Die Bild-Zeitung muss man nicht mögen, aber sie versteht es, mit Snapchat umzugehen. Beispielsweise veranstalteten junge Reporter vor Kurzem eine Städte-Schnitzeljagd: Wer herausfand, wo sich die Jungs befanden und diese auf der Straße ansprach, bekam Cash auf die Kralle. Durch das Verfolgen auf Snapchat wurde nach und nach erkennbar, wo sie sich aufhielten. Außerdem werden regelmäßig DIY-Aktionen auf dem Kanal durchgeführt, die man zuhause nachmachen kann. Zuletzt engagierte man für den Snapchat-Account eine hübsche Snapchatterin, die für die Bild-Zeitung einen Tag lang auf der Rennbahn snapte (Zielgruppe: Eindeutig nicht die Mädels ;-)).

    Snapchat Novalanalove
    @novalanalove betreibt Influencer Marketing
  2. @novalanalove: Farina ist Fashion-Bloggerin und macht diesen Job (das muss man sagen, auch wenn man sie oberflächlich findet) ausgesprochen gut. Sie betreibt Influencer Marketing: Beispielsweise kann man auf ihrem Snapchat-Kanal immer wieder Rabattcodes screenshooten und dann in Online-Shops verwenden. Außerdem bietet sie “Get readys” wie Schminktutorials an. Gefühlt kann der Zuschauer ihren ganzen Tagesablauf miterleben. Muss man natürlich mögen. Aber wie gesagt, vermarkten kann sich Farina wirklich gut.

Snapchat macht Freu(n)de!

Nicht nur für Unternehmen, sondern auch privat hat Snapchat einiges zu bieten. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Denn ich habe, seitdem ich die App benutze, schon viele nette Menschen kennengelernt. Daraus haben sich Freundschaften entwickelt. Man schaut sich täglich zu und fragt sich, was der andere macht, wenn mal nichts gepostet wird. Wenn man sich in der Realität treffen kann, ist das umso spannender: Ist der Mensch wirklich so wie auf Snapchat oder spielt er nur eine Rolle? Ich kann sagen, dass jede Begegnung bislang spannend war.

Snapchat-Universum gleich Filterblase?

Dazu muss gesagt werden, dass man sich seine “Snapchat-Freunde” selbst aussucht. Witzig und interessant zu sehen ist, dass “jeder jeden kennt” – zumindest in der eigenen Snapchat-Filterblase. Und das reicht, zumindest in meinem Fall, vom Ruhrpott über den hohen Norden bis nach Österreich, was ich unglaublich spannend und beeindruckend finde. Natürlich gibt es auch noch die passiven Zuschauer, die einfach nur schauen, selbst aber nicht snapen. Wie geht man also damit um, wenn man Follower hat, die man nicht einschätzen kann und die man eventuell sogar aus dem realen Leben kennt, ohne das zu wissen? Mein Tipp: Unbekannte Follower anschreiben und bitten, sich vorzustellen. Bleiben sie anonym, aus der Freundesliste entfernen und die Privatsphäre auf Freunde beschränken. So fühle ich mich zumindest wohler, als wenn ich nicht weiß, wer mir alles zuschaut.

Meine Top 5: Unbedingt ansehen!

@richardgutjahr: Er ist definitv ein Snapchat-Pionier in Deutschland. Ich schaue seine Snaps, weil er abwechslungsreiche Geschichten erzählt, seine selbst gezeichneten Minion-Freunde immer mal wieder auftauchen und er Blicke hinter die Kulissen seiner journalistischen Tätigkeiten erlaubt. Richard Gutjahr hat selbst auch einen Beitrag über den “Snapclub” geschrieben.

@heimatpott: Juli ist Bloggerin und nimmt uns auf ihrem Blog HeimatPOTTential mit durch das schöne Ruhrgebiet. Da sach nomma einer, hier wär et nich schön! Auf Snapchat macht Juli, wie sie selbst sagt, “Alltags-Storytelling”: Sie zeigt uns auf manchmal lustige, manchmal verrückte und auch manchmal ernste Art, was sie bewegt und wie sie ihren Alltag meistert.

@doktordab: Daniel Bröckerhoff ist Journalist und Moderator bei heute+. Auf Snapchat kannst du seine Vorbereitung auf die Sendung hinter den Kulissen verfolgen. Zudem gibt er tagesaktuelle Infos auf unterhaltsame Weise zum Besten.

@drsnapmixer: [ehem. @theo_testkunde]: Der Mann, der mit dem Pfeil auf Dinge zeigt: An der Nordseeküste ist nicht so viel los, aber Martin macht es sich (und uns) lustig. Ob beim Fitnesstraining, in der heimischen Disko zusammen mit Teddybär Petzi oder beim Diät-Burger-braten: Bei Martin ist es immer unterhaltsam. Neuerdings ist auch noch “Dampfi” mit von der Partie.

@w_lenaa: Lena hat es einfach total drauf, lustige Geschichten zu erzählen. Sie arbeitet mit ihrem Mann zusammen und hat neben dem Bad Hair Day auf Snapchat auch den Snapchat-Sunday, bei dem sie diverse Snapchatter empfiehlt, ins Leben gerufen. Ihr zuzuschauen macht total gute Laune.

Snapzit

Für mich ist Snapchat eine tolle Möglichkeit, mich kreativ auszuleben, liebe neue Menschen kennenzulernen und etwas über mich und meinen Blog zu erzählen. Snapchat hat definitiv Suchtpotential.

Zeig mir deine Schokoladenseite, Beauty-Filter-Baby!

Man sollte aber immer bedenken, dass auf Snapchat nur Facetten eines Menschen sichtbar werden: Nämlich die, die der jeweilige Mensch uns zeigen will. Viele machen den Fehler anzunehmen, dass Snapchat die komplette Persönlichkeit eines Menschen abbilden würde. Das ist natürlich falsch. Was nicht bedeutet, dass das Gezeigte unecht oder nicht authentisch ist. Es ist eben nur ein kleiner Teil eines jeden einzelnen Charakters.

Beruflich gesehen ist Snapchat für mich ein nicht zu unterschätzendes Marketing-Instrument. Wer mit der Zeit geht und das junge Publikum an sich binden will, sollte Snapchat nutzen.

Nichts bleibt für die Ewigkeit… aber das ist authentisch

Aufgrund der Vergänglichkeit konnte ich anfangs auch nichts mit Snapchat anfangen. Nachdem ich mich jedoch einmal eingefunden hatte, kam ich auch nicht mehr davon los. Das ist es, was Snapchat ausmacht: Der tägliche Input und Output, das Geben und Nehmen, die Interaktion und die Pflege der Kontakte. Jedoch: Man sollte trotz der Vergänglichkeit gut überlegen, welche Inhalte man teilt. Viele Geschichten bleiben im Gedächtnis hängen.

Deshalb sollte vor allem für Unternehmen eine Content-Strategie im Mittelpunkt stehen. Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob Privatperson, Blogger oder Unternehmen, ob er Teil des Snapchat-Universums sein will.

Snap-Atmung; Fragen?

Immer raus damit! Ich freue mich über jeden Kommentar.

10 thoughts on “ALLES über Snapchat: Funktion, Nutzen, Geheimtipps, Marketing & Best Practices (nicht nur für Studis)

    1. Liebe Anna,

      na klar, die DSGVO tangiert alle möglichen Bereiche in Social Media, auch in Snapchat. Ich kann und darf dir jedoch keine Rechtsberatung anbieten.

      Viele Grüße

      Marie

    1. Hallo Maryam,

      ich bin offen für Gastbeiträge und freue mich über interessante Koops. Wir können gerne mal mailen oder telefonieren.

      Viele Grüße, Marie

  1. Wooooow marie was für ein krass langer und guter Artikel! Wahnsinn wieviel Zeit und Mühe du da reingesteckt hast! Echt top
    Gruß Dani

    1. Hallo Dani,

      freut mich echt, dass du ihn magst.
      Es liegt mir immer sehr am Herzen, gute und ausführliche Beiträge zu schreiben.

      Viele Grüße, Marie

  2. Hallo liebe Sabrina,

    es freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat.
    Vielleicht sehen wir uns ja schon bald in HH… dank Snapchat 😉

    Viele liebe Grüße, Marie

  3. Liebe Marie,

    ich hab die letzten Tage sehr gespannt auf den Artikel gewartet und finde, dass es wirklich Spaß gemacht hat, ihn zu lesen. Vor allem der Stil, sprich die Mischung aus Information, persönlicher Erfahrung und Recherche, gefällt mir sehr gut.

    Viele Grüße aus Hamburg
    Sabrina

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